Töpferliebe
Wie beeinflusst Ton deine Gefühle? Dein Verhalten? Daša erzählte uns, was Ton mit ihr macht
Interview mit Daša Kogoj:
Töpfern ist mehr für mich, als nur Dinge zu produzieren. Für mich ist Ton einfach ein toller Werkstoff. Er gibt mir Energie. Er entfernt schlechte Energie. Er hilft mir, mich auszudrücken. Ich betrachte es nicht nur als Material, sondern auch als - es mag vielleicht komisch klingen - etwas zu nehmen, das in mir ist, und es in eine Form zu bringen. Aber ich bin sehr zweckorientiert. Für mich müssen meine Werke auch eine Funktion erfüllen. Es geht also um die Herstellung eines Produktes und etwas in mir, dem ich versuche, eine Form zu geben oder es in eine Form zu bringen.
Ton spürt, wenn es dir nicht gut geht.
Wenn du sehr ängstlich, nervös oder in Eile bist, wird Ton nicht mitspielen. Zum Beispiel beim Zentrieren des Tonklumpens auf der Töpferscheibe. Wenn du nicht zu einem gewissen Grad entspannt bist, wird er sich „wehren“. Es wird nie mittig zentriert werden. Man muss gleichzeitig sanft und bestimmt sein, damit es funktioniert. Und man kann nicht sanft sein, wenn man ängstlich ist. Da ist man eher aufgewühlt. Mit Ton zu diskutieren, bringt einfach nichts. In gewisser Weise muss man ihm zuhören. Man muss seine Anweisungen befolgen. Ton hat seine eigenen Regeln. Und Ton muss einfach bei einer gewissen Feuchtigkeit verarbeitet werden. Und wenn, zum Beispiel, die Henkel anzubringen sind, geht es nicht darum, ob man sich danach fühlt oder nicht. Man muss es einfach tun. Man muss sich selbst beruhigen. Normalerweise rede ich laut mit mir selbst. Ich schätze, für manche Leute ist das komisch, aber ich sage es mir einfach selbst vor: "Okay, Daša, entspann’ dich! Du bringst alles durcheinander, wenn du dich nicht beruhigst. Lass’ es einfach langsam angehen. Langsam. Sei behutsam und dann klappt es!“
Der Grund, warum ich mich dafür entschieden habe, ist, dass ich einfach ausschließlich töpfern möchte. Ich liebe es und möchte meine Zeit nicht mit etwas anderem verschwenden. Töpfern ist für mich auch entspannend. Aber es gibt keinen tieferen Grund dafür. Wenn man sich in jemanden verliebt, kann man auch nicht sagen, was der Grund dafür ist. Man hat sich einfach verliebt und es gibt nicht die eine Sache. Es ist einfach passiert. Ich schätze, ich habe einfach dieses Bedürfnis zu töpfern. Auch wenn ich im Urlaub bin. Wenn ich etwas sehe, das mir gefällt. Wie einen Becher, eine Tasse oder vielleicht ein ganz anderes Objekt, das mich an etwas erinnert, das ich machen könnte. Dann denke ich: "Oh, hätte ich nur meine Töpferscheibe dabei, dann würde ich es sofort ausprobieren!“ Ich würde schon behaupten, dass die Liebe zur Töpferei immer ein Teil von mir ist. In meinem Herzen und in meinen Gedanken. Nicht die ganze Zeit, aber meistens.
Ich liebe die Töpferei. Ich liebe es, etwas zu kreieren. Und das Produzieren ist ein Teil des Schaffens.
Ich beschloss, Keramikerin zu werden, nicht nur um etwas zu produzieren, sondern um mich auszudrücken. Ich produziere gerne und es macht mir auch nichts aus, größere Mengen zu produzieren. Eine Freundin fragte mich kürzlich: "Wie kann man 20 Mal ein- und dieselbe Tasse herstellen? Ist das nicht langweilig?" Eigentlich ist es nie langweilig. Es ist gut zu sehen, ob ich in der Lage bin, 20 Tassen herzustellen, die nicht zu 100 % gleich aussehen, aber zu 90 % gleich sind. Ich liebe die Töpferei. Ich liebe es, etwas zu kreieren. Und das Produzieren ist ein Teil des Schaffens.
Interviewpartner: Daša Kogoj
Autor: Verena Schmied
Fotos: Daniel Zanger
Mindly Ceramics
Online Magazin und Shop für handgemachte Keramik
Daniel Zanger
Austria (Europe)
+436601614150
mail@mindly-ceramics.com