Töpferliebe
Schon seit ihrer Kindheit und während des Produktdesigns-Studiums liebte Mathilde es, mit verschiedenen Materialien zu experimentieren. Aber erst die Arbeit mit Ton veränderte sie.
Interview mit Mathilde Pointeau:
Schon als kleines Kind habe ich gerne gezeichnet, mit meiner Nähmaschine und verschiedenen Materialien und Handwerkskünsten experimentiert. Mein Kopf war unentwegt voll von Ideen. Durch das Produktdesign-Studium lernte ich die unterschiedlichsten Materialien kennen, entwarf Modelle und probierte vieles aus. Der Kreativität waren keine Grenzen gesetzt: Man hat eine Idee, zeichnet sie schnell, experimentiert und stellt etwas her. Das heisst: Kreativität ist in mir drinnen und durch sie fühle ich mich lebendig. Kreativität ist ein Teil von mir, seitdem ich denken kann.
Als Schwerpunkt im Studium wählte ich den Lebensmittelbereich, genauer gesagt, neue Ernährungsgewohnheiten. Die Themen Lebensmittel und Ernährung haben mich zeitlebens sehr interessiert. Das Studium ermöglichte es mir, mit diesen Themen, außerhalb des medizinischen Bereiches, arbeiten zu können. Für mich ist das Herstellen von Lebensmitteln und Geschirr beides eine Art von Kunst. Beides ist kreative Arbeit. Mithilfe von Geschirr kann ich diese Kreativformen vereinen und Essen gestalten, arrangieren und präsentieren.
Während des Studiums experimentierte ich mit Holz, Beton, Eisen und Textilien. Jedes Material ist wirklich einzigartig und es machte Spaß, es zu entdecken. So kam es, dass ich einmal auch ein Projekt aus Ton machte. Da wurde es mir sofort klar: "Ich möchte mehr über das Töpfern lernen! Eines Tages werde ich ganz sicher mit Ton arbeiten!" Ich konnte gar nicht mehr aufhören, davon zu „schwärmen“.
Ich gestehe: Ich bin verliebt in Ton. Schon seit dem ersten Tag.
Mit Ton zu arbeiten, bedeutet echte Handarbeit. Und das ist es, was ich daran liebe. Im Unterschied zur Drehscheibentechnik, das Drehen an der Töpferscheibe, bevorzuge ich das sogenannte „Hand-building“ – also die Platten- oder Aufbautechnik ohne Drehscheibe.
Durch das Arbeiten mit den Händen bekommt man eine wirkliche Verbindung zum Material. Doch man muss darauf hören und seine Anweisungen befolgen. Man muss das Gefühl für das Material Ton erst bekommen. Zum Beispiel: Ton enthält Wasser – wenn er zu trocken oder nicht trocken genug ist, kann man ihn nicht richtig verwenden. Man muss also erst verstehen lernen. Was ich noch besonders an Ton finde und liebe, ist, dass man aus einem Tonblock jede erdenkliche Art von Objekt erschaffen kann. Ganz nach eigenen Wünschen. Ton hat mein Herz erobert. Er entfacht in mir ein besonderes, intensives Gefühl. Es ist etwas, das ich mit Worten eigentlich nicht erklären kann…
Natürlich Hélène Morbu. Ich besuchte ihren Workshop und sie sprach über die Töpferei mit einer so ansteckenden Intensität und Leidenschaft. Man konnte direkt spüren, wie sehr sie ihre Arbeit liebt. Hélène war am Anfang sicherlich meine größte Inspiration und diejenige, die in mir das Gefühl und die Liebe zur Töpferei erweckte.
Interviewpartner: Mathilde Pointeau
Autor: Verena Schmied
Fotos: Mathilde Pointeau
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