Töpferalltag
Mathilde erzählt über die schönen und herausfordernden Momente als Keramikerin
Interview mit Mathilde Pointeau:
Mit Ton zu arbeiten, erfüllt mich vollends. Ich liebe das Gefühl der Aufregung und positiver Spannung vor jedem Öffnen des Ofens. Solange der Brand noch nicht fertig ist, weiß man ja nie, ob alles geklappt hat. Am Ende ist es so erfüllend, eine neue Glasur und neue Dinge auszuprobieren und sie dann in Händen zu halten.
Mit Ton zu arbeiten, bedeutet echte Handarbeit. Und das ist es, was ich daran liebe. Hauptsächliche forme ich meine Produkte mit der Hand und gerade die Aufbautechnik ist wie entspannende Meditation für mich, wobei ich gleichzeitig sehr vorsichtig und präzise sein muss. Zusätzlich drehe ich meine Keramik auf der Töpferscheibe – das Beste hier ist, dass ich um einiges schneller bin.
Mit Ton zu arbeiten, bedeutet außergewöhnliche Stücke zu erschaffen, die ihre ganz eigene Form und, vielleicht auch, ihre eigene Persönlichkeit besitzen. Man kann es „imperfectly perfect“ nennen. Jedes Stück wird zu einem Unikat. Und das ist es, was mir an meinem Beruf so gefällt.
Von meiner Arbeit, bzw. meiner Leidenschaft, leben zu können ist definitiv eine Herausforderung. Menschen mit meiner Arbeit glücklich zu machen genauso. Die Zusammenarbeit mit Restaurants ist auch sehr erfüllend aber auch challenging. Und allgemein möchte ich ein besseres Verständnis für das traditionelle Handwerk an sich vermitteln.
Seit kurzem biete ich Kurse an und es ist schön, meine Leidenschaft mit interessierten Menschen zu teilen. Oft lassen uns Videos auf YouTube oder Instagram glauben, töpfern sei einfach. Probiert man es das erste Mal selbst, merkt man schnell, dass es nicht so leicht ist, wie es aussieht. Aber mit etwas Übung klappt das. Meine KursteilnehmerInnen haben die Wahl, ob sie mit der Hand formen (Aufbautechnik) oder an der Töpferscheibe Drehen lernen wollen.
Neben der Technik versuche ich, ihr Bewusstsein dafür zu wecken, wie ein kleines Unternehmen wie meines läuft. Warum sich meine Preise von industrieller Ware oder anderen Handwerkskünsten im Allgemeinen unterscheiden. Gleichzeitig sehen die Teilnehmer ziemlich rasch, dass diese Handwerkskunst harte Arbeit ist. Sie erleben hautnah, welch’ ein langer und aufwändiger Prozess dahinter steckt.
Am Ende ist meist jeder mit seinem Geschirr oder Kunstwerk happy und das ist das Wichtigste. Für mich ist es eine große Freude, meine Liebe zur Keramik mit anderen Menschen zu teilen.
Interviewpartner: Mathilde Pointeau
Autor: Verena Schmied
Fotos: Mathilde Pointeau
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Daniel Zanger
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